Die Begegnung mit dem weisen Mann

Ein Mann möchte gerne für seine Familie Geld verdienen und begibt sich in die Welt. Er geht los und findet eine gute Arbeitsstelle und verbringt dort 7 Jahre mit harter Arbeit. Er bekommt für seine 7 Jahre Mühen als Entlohnung 3 Goldmünzen.

Jetzt macht sich unser guter Mann auf den Weg nach Hause. Er hatte damals seine Frau und seinen dreizehnjährigen Jungen zurück gelassen. Er freut sich darauf wieder nach Hause zu kommen. Unterwegs begegnet ihm eine große Menschenmenge und sie sprechen von einem weisen Mann, der in der Stadt ist. Auch unser Mann folgt der Menschenschar und sieht bald den weisen Mann umringt von vielen Fragenden. Als sich die Blicke des weisen Mannes und unsere Heimreisenden treffen, wird unserem Mann bewusst, dass er sieben Jahre nichts von der Welt erfahren hatte und er möchte nicht ohne Erkenntnisse und Wissen zu seiner Familie zurückkehren.

Er spürt dieser Mann kann mir meine Fragen beantworten. Er tritt näher zu dem weisen Mann und sagt, dass er eine Frage hat. Schon verstummt die Menschenmenge, denn es geht um die Bedeutung der Frage für unseren Reisenden. Der weise Mann sagt, er dürfe die Frage stellen und um die Antwort zu erhalten, müsse er etwas geben. Der Mann überlegt kurz und gibt ein Goldstück, ein Teil des Lohnes für sieben Jahre harte Arbeit. Denn unser Reisender hat sieben Jahre nichts vom Leben mitbekommen und weiß, dass es den Wert hat. Schließlich bleiben Ihm noch 2 Goldmünzen für seine Familie. Die Antwort des weisen Mannes ist:

„Wenn du an ein Haus kommst, in dem nur Frauen leben, gehe weiter.“

Unser Wanderer hört sich den Hinweis oder Warnung genau an. Er ist aber noch nicht ganz sicher nun nach Hause gehen zu können und beginnt nach zu denken. Nicht oft bekommt man die Gelegenheit einem weisen Mann zu begegnen und um Antworten zu bitten, die sonst niemand weiß. Ich habe ja noch 2 Goldstücke für meine Familie. Vielleicht sollte ich noch eine Frage stellen.

Er gibt die zweite Münze dem weisen Mann und die Frage…“Wie komme ich sicher nach Hause.“

Wenn du an ein ruhiges, spiegelglattes Gewässer kommst, „gehe nicht hinüber, es ist tief und Menschen ertrinken dort.“ Wähle einen anderen Ort zur Überquerung.

Eine Münze verbleibt noch und immer noch quält unseren Wanderer eine Frage. Er gibt die letzte Goldmünze dem weisen Mann mit der Bitte um die Beantwortung der Frage. Es darum, wie er mit schwierigen Situationen umgehen soll.

Als Antwort erhält er: „Du musst geduldig sein.“

Die anderen Menschen sind ruhig und beobachten den Wanderer genau. Nun macht sich unser Mann auf den Heimweg. Er hat seine Fragen beantwortet bekommen und ist nun guter Dinge.

Einige Zeit später, als er wieder einen Platz für die Nacht braucht kommt er zu einem Haus in dem, wie der weise Mann gesagt hat, nur Frauen wohnen. Er bekommt einen Schlafplatz angeboten.  Er erinnert sich an den Wert der Aussage und geht ein paar Häuser weiter und schläft prächtig.

Am nächsten Tag ist große Aufregung in der Straße. Ein anderer Wanderer hat im Haus der Frauen übernachtet. Ihm wurde über Nacht die Kehle aufgeschnitten. Dankbar denkt unser Mann an den weisen Mann, denn es hätte ja auch er sein können. Die Reise geht nun mit vielen Ereignissen weiter.

Schließlich gelangt er an das ruhige Gewässer, wie der weise Mann gesagt hat. Er erinnert sich und sieht wie ruhig das Gewässer ist, als ob alles in Ordnung wäre. Unser Reisender wählt einen anderen Weg und beginnt einen Baum zu schlagen, der eine Brücke über das Gewässer machen soll. Dann kommt ein anderer Reisender und wundert sich über die Umstände mit dem Baum. Sagt wie leicht es über das ruhige Gewässer hindurch geht. Er warnt den anderen, doch dieser schlägt seine Warnung aus und beginnt durch das scheinbar seichte Gewässer zu gehen. Wie der weise Mann gesagt hat, die Tiefe ist gefährlich und verschlingt den fremden Mann. Wieder wurde unser Reisender durch die Worte des weisen Mannes gerettet.

Nun ist der Weg ein leichtes und nach einiger Zeit erreicht er in den Abendstunden sein eigenes Haus. Einem Impuls folgend schaut er erst durchs Fenster und sieht seine Frau auf dem Boden mit einem fremden Mann in Ihrem Schoß, ein dunkler Haarschopf eines fremden Mannes. Die Eifersucht steigt in Ihm auf, sofort rennt er in die Scheune, holt sein Gewehr, läuft zum Fenster seines Hauses zurück, legt an, zielt und will gerade abdrücken, da fallen Ihm die Worte des weisen Mannes ein.

„Du musst geduldig sein.“

Er setzt sein Gewehr wieder ab und er schießt nicht, stellt sein Gewehr zur Seite und klopft an seiner Haustür. Seine Frau kommt an die Tür und als sie im halbdunkeln Ihren Mann erkennt ist sie voller Freude und Glück. Hinter Ihr steht der Mann mit dunklem Haarschopf, sein Sohn, den er mit 13 Jahren zurückgelassen hat und nun zu einem prächtigen Mann herangewachsen ist.